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Zum Engel

● die Geschichte geht weiter für den Engel

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● beliebt bei Reisenden und Pilgern

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● schon im Mittelalter bei Pilgern bekannt

Aus der Geschichte von Flaach und des Engels.

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Zohnenplan Flaach, 1783, Detail

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Ansicht Gasthof zum Engel, mit Postkutsche, ca. 1900

Das Gebiet der Gemeinde Flaach ist zum grossen Teil flach. Der Ortsname ist aber nicht davon abgeleitet. Er ist eine Zusammensetzung des römischen Vornamens Flavius und der ursprünglich keltischen Endung -acus (sie ist verwandt mit der lateinischen Endung -anus). Diese Endung wurde an den Namen einer Personen angehängt, um damit deren Grundstück zu bezeichnen. Fundus flaviacus heisst demnach – von Latein auf Deutsch übersetzt – flavisches Grundstück. Die Ortsbezeichnung Flaviacus schliff sich mit der Zeit ab und wurde im Alltag zu Fla'ac.

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Postkate Gruss aus Flaach, ca. 1900

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Gasthof zum Engel, Detail aus Postkate oben

In Mitteleuropa gibt es viele Ortschaften mit der einstigen Endung -acus, in nächster Nähe etwa die Stadt Bülach. In Flaach ist der Namensgeber Flavius in jüngster Zeit zu neuen Ehren gekommen. Das Weingut Kilchsperger hat einen Wein nach ihm benannt. Flaach bildet die Hauptsiedlung des Flaachtals und liegt in sicherer Entfernung des Zusammenflusses von Rhein und Thur. Das Dorf wuchs aus den Siedlungen Oberdorf, Oberflaach und Niederflaach zusammen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 1044 in Zusammenhang mit dem einheimischen Adligen Berchtold von Flacho, der dem Kloster Rheinau seine Besitztümer schenkte.

Wie dem Historischen Lexikon der Schweiz zu entnehmen ist,  kreuzten sich in Flaach die Nord-Süd-Achse Winterthur-Neftenbach-Schaffhausen – im 19. Jahrhundert wurde sie gegen Osten verlagert – und die Nebenroute Hettlingen-Rafzerfeld. Das Fährrecht über die Thur besass das Kloster Rheinau ab dem 14. Jahrhundert.

Der Zürcher Zoll und die Rheinfähre nach Rüdlingen sind ab dem 17. Jahrhundert erstmals erwähnt worden. Infolge seiner Lage entwickelte sich Flaach, das gelegentlich auch als Flecken bezeichnet wurde, zu einem bescheidenen regionalen Zentrum.

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Aus dem Zohnenplan 1783, Detail mit Engel, Stallungen, Barockgarten, Gerichtslinde und Volkemerbach

Die Gerichtslinde am Wesenplatz.


Bis in die frühe Neuzeit waren Gerichtslinden der Ort, wo Gericht gesprochen wurde. Im Flaacher Ortsteil Oberdorf stand die Gerichtslinde direkt vor dem Gasthaus zum Engel – etwa da, wo heute die Andelfinger- in die Hauptstrasse mündet. Damals schlängelte sich der Volkemerbach noch mitten durchs Dorf, zwischen Gerichtslinde und Gasthaus hindurch. Später wurde dieser Teil des Bachs umgeleitet. Heute fliesst er hinter dem Gasthaus vorbei, zum Teil unterirdisch.

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Gasthof zum Engel, ca. 1900

Herberge für Einsiedeln-Pilger


An diesem regionalen Knotenpunkt in Flaach entstand das zum Gasthaus Engel. Sein Name steht im Zusammenhang mit dem biblischen Erzengel Raphael. Er gilt als Patron der Reisenden und der Pilger. In der Region gibt es mehrere Gasthäuser, die den Namen Engel tragen – ausser in Flaach auch in Buchberg und in Feuerthalen. Sie alle lagen in vorreformatorischer Zeit auf Pilgerwegen, die von Süddeutschland zum Wallfahrtsort Einsiedeln führten. 2013 haben drei Bergemer, unter ihnen Pfarrer Hans Peter Werren, den «Schaffhauser-Zürcher-Pilger-Weg» wiederbelebt. Er führt von Blumberg (D) über Schaffhausen, Feuerthalen und Winterthur nach Rapperswil – mit Zwischenhalt in Flaach.

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Hotel Engel erwähnt im Schutzwuerdigkeitsbericht

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Gasthof und Metzgerei zum Engel

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Metzgerei und Gasthof zum Engel, Paul Gysler, 2020

Flaacher Geschichten: Das Haus «Zum Engel»


Das uns heute vertraute Gebäude des Hauses «Engel» in der Dorfmitte ist eher neueren Datums. Der alte «Engel» wurde 1939 abgebrochen, der neue bis 1942 aufgebaut.

Jakob Gisler-Ritzmann, dem die Liegenschaft bis 1939 gehörte, betrieb neben der Gastwirtschaft im ersten Stock eine Metzgerei, eine Fuhrhalterei und Landwirtschaft. Erst Familie Brunner wirtete wieder von 1950 bis 1958 über längere Zeit auf dem «Engel». 

Am 1. Dezember 1958 übernahmen Berti und Alfred Staub die Metzgerei und schon bald auch die Gastwirtschaft. Nach und nach wurden das Verkaufslokal, die Restaurantküche, das Schlachtlokal, die Gästezimmer und endlich auch der Saal um- und ausgebaut.
Während Alfred Staub den Metzgereibetrieb führte, waltete Berti Staub vor allem in der Gaststube. Leider verstarb Alfred Staub allzu früh im Dezember 1974. Sohn Fredy kehrte aus Kanada heim und übernahm das Restaurant, welches er zusammen mit seiner Frau Doris führte.

Die Metzgerei wurde an Ernst und Trudi Altorfer verpachtet, die ihrerseits die Kundschaft aus der ganzen Talschaft und darüber hinaus über 27 Jahre lang bedienten und verwöhnten.

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Der Paul Gysler Brunnen vor dem Gasthaus und Metzgerei «Zum Engel» (1956). Die Statue zeigt: Hani Meier, damals ca. 16 Jahre, der Cou Cousine von Heinz Breiter. Der Vater von Hani war der Künstler aus Eglisau. 

Der Paul-Gysler-Brunnen, 1956


Dieser von Nationalrat Paul Gysler, einem Flacher Bürger, aus dem Gefühl echter Heimatliebe gestiftete Brunnen zeigt ein Bauernmädchen im Begriff, seine am Brunnen gefüllte Gelte auszuleeren. Der Gemeindepräsident E. Hauenstein nahm das Geschenk unter Dankesworten und Überreichung einer von Dr. H Kläui geschaffenen Urkunde entgegen. Das Fest wurde durch die Ortsvereine und einen Sprechchor der Schüler umrahmt.
 

Die jüngere Geschichte des «Engels»

1600

Ein Vorgängerbau wurde im Lauf des 17. Jahrhunderts errichtet worden.

1710

In einer Urkunde «Gemeindehaus-Freiheit» regelt die Obrigkeit die Kompetenzen des Gemeindestubenwirts und des Tavernenwirts zum Engel.

1864

Umbau

1940

Nach einem Brand fast kompletter Neubau – erhalten bleiben der Gewölbekeller und die Treppengiebelmauer.

1959

Kauf durch Alfred und Berta Staub

1965

Einbau eines neuen Metzgereilokals

1974

Tod von Alfred Staub und Übernahme durch Sohn Fredy und dessen Gattin Doris

1995

Umnutzung des Saals zu Gastzimmern und des Bühnenhauses zu Wohnungen

2020

Gründung der Genossenschaft zum Engel, Flaach

2021

Die Genossenschaft kauft den «Engel»

Schweizweit bekannt für den Spargelanbau

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Spargelernte ca. 1950 mit Konrad Frauenfelder-Ritzmann, sen. (1901-1989) der Spargelpionier; Rosa Frauenfelder-Ritzmann; Konrad Frauenfelder-Ritzmann, jun. und der früh verstorbene Hans Hauenstein, Ziegelhütte.

Historische Bilder von Flaach und des Engels.

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